Peru - Die Entscheidung - 13.05. - 26.05.2019
Die Entscheidung ist gefallen
Auf unserer zweiten Reise durch Südamerika wollten wir so wenige Strecken wie möglich ein weiteres Mal fahren. Nicht immer ist dies möglich, manchmal möchte man aber auch gerne noch einmal einen Ort ein zweites Mal sehen, wie den Salar de Uyuni in Bolivien. Hinsichtlich Peru standen wir daher vor einer kleinen Herausforderung, dachten wir zu Anfang. Aber wir wurden eines besseren belehrt, denn trotz unseres zweimonatigen Aufenthaltes 2010 gab es manchen Ort, den wir noch nicht erkundet hatten und so einige neue "Attraktion", die auf uns warteten.
Gemeinsam mit Andrzey und Kaja sowie ihren Kindern Antek und Ewa, auch sie hatten ihren Discovery seinerzeit auf dem gleichen Frachter nach Südamerika verschifft, und mit denen wir unseren letzten Abend in Bolivien bei Regen in unseren kleinen vier Wänden verbracht hatten, überquerten wir in Kasani die Grenze zu Peru. Auch diesmal zauberten wir dem Grenzbeamten ein Fragezeichen ins Gesicht, denn Markus war in Ihrem Computer mit einer anderen Passnummer gespeichert. Er wurde gefragt, warum er den denn nicht dabei hätte. Na weil der abgelaufen ist?!?!?! Schulterzucken und zwei Sekunden später prangte auch bei ihm der Einreisestempel im Pass. Noch eine zweite gemeinsame Nacht verbrachten wir mit der polnischen Familie, bevor sich unsere Wege trennten.
Auf uns wartete einer der aktuellen Höhepunkte der Sehenswürdigkeiten in Peru: Der Rainbow Mountain auf rd. 5.000 m.ü.M. Schon seit Wochen bereiteten wir uns darauf vor und schliefen keine Nacht unter 3.000 m.ü.M., um unsere Körper ausreichend Zeit zu geben sich richtig zu akklimatisieren. Denn um diesen zu bestaunen, muss man 330 Höhenmeter zu Fuss oder per Pferd meistern. Bei dieser dünnen Luft kein einfaches Unterfangen. Wir nutzten die Three Rainbow Mountains einige Kilometer vor dem eigentlichen Rainbow Mountain für eine Generalprobe. Da wir direkt beim Parkplatz auf rd. 4.800 m.ü.M. unser Lager aufstellen konnten, waren wir an diesem Tag die ersten, die in den Genuss dieser bunten Berge kamen. Wir spazierten den angelegten Wanderweg entlang und staunten über unsere gute Kondition. Hatte sich die lange Akklimatisation ausgezahlt.
Noch am Nachmittag machten wir uns auf den Weg zum Parkplatz bzw. zum Ausgangspunkt für die Wanderung zum Rainbow Mountain. Wie sich herausstellte zu früh, denn uns kamen auf der einspurigen Schotterstrasse immer wieder Busse entgegen, die die Touristen vom heutigen Tag wieder ins "Flachland" brachten. Das Kreuzen war immer wieder mit kleinen Adrenalinschüben, vor allem für die Beifahrerseite, die direkt neben sich den Abhang hinunterblickte, gespickt. Aber auch diesmal kamen wir heile, vielleicht mit ein paar grauen Haaren mehr, oben an.
Für Markus schellte der Wecker am nächsten Morgen bereits um 4:30 Uhr, denn will man diese Gegend ungestört geniessen, muss man früh aufstehen. Die ersten Touristenbusse erreichen den Start der Wanderung um 5 Uhr, und wir wollten gerne die wunderschöne bunte Natur fotografieren und nicht tausende Touristen. Tatsächlich war Markus kurz vorm Sonnenaufgang in Begleitung eines Hundes angekommen und bereits um 8 Uhr stand er wieder neben Nisto, wo sich der Rest von uns langsam "tagfertig" machte. Nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns diesmal zu viert auf den Weg, denn keiner wollte ohne diese bunte Aussicht weiterfahren. Milena entschied sich für ein Pferd, während Leandro darauf beharrte mit Mama an der Hand diesen Weg auf seinen eigenen Füssen zu meistern. Während das Pferd zügig seinen Weg dahinschritt, setzen wir beide langsam und gemächlich einen Fuss vor den anderen. Immer wieder kreuzten wir Touristen, diverser Nationen, die Leandro bewundert anschauten und ihm Mut machten: "Das schaffst Du!" "Super, machst Du das!" Stolz und angetrieben von diesen Worten schritt er voran. Nach zwei Stunden erreichten wir den Aussichtspunkt und liessen uns erschöpft auf den Boden nieder um diese Natur in seiner ganzen Farbenpracht zu geniessen. Nach zwei weiteren Stunden erreichten wir wieder unseren Nisto und machten uns auf den Weg nach Cucso, wo wir die nächsten Tage die Beine hochlegten und entspannten.
Während wir in feinen Restaurants schlemmten, musste auch noch eine Entscheidung gefällt werden. Es war Halbzeit, theoretisch hätten wir uns nun auf den Rückweg machen müssen, um pünktlich zur Rückverschiffung in Montevideo zu sein. Uns lockte aber noch eine weitere Möglichkeit, die sowohl die deutsche als auch die polnische Familie, plante: Weiter gen Norden zu fahren und dort die vier Wände auf einen Frachter zu laden. Nach viel hin und her entschieden wir uns für diese Variante, da auch die neuen Regelungen, auf Grund des Untergangs eines Frachtschiffes von Grimaldi Anfang März deutlich gegen eine Verschiffung von Uruguay sprach. Ausserdem sehnten wir uns nach warmen Temperaturen, denn seit dem wir die Berge Argentiniens erreicht hatten, pendelte sich das Thermometer in den Nächten selten über 5 Grad ein.
Also ging es nach vier Tagen Entspannung weiter gen Norden. Mal durch die Berge dann entlang der Küste mit einem Abstecher zur Halbinsel Paracas, die wir bereits von unserer ersten Reise her kannten, bis nach Lima, wo wir im Club Suissa, mit einem wirklich herrlichen Spielplatz, ein Stück Heimat mitten in Peru erlebten.
Wie es von hier dann weitergegangen ist, und ob alles nach unseren Vorstellungen geklappt hat, dann im zweiten Perubericht.
Sommerliche Grüsse vom Strand in Nordperu.
Markus und Sonja mit Leandro und Milena
Distanz gefahren: 2022km
Übernachtungen im Nisto: 14 (6 Organisiert, 8 Frei)
Maximale Höhe: 5044müM bei S13 52.071 W71 18.179
Minimale Höhe: 0müM
Maximale Geschwindigkeit: 89km/h