• Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Australien - Verlust - 30.03. - 13.04.2011

Verlust eines treuen Gefährten

Victoria, South Australia

Um 6 Uhr morgens erreichten wir hundemüde die Nordinsel. Die Oceanrecliner auf der Fähre von Tasmanien sehen zwar bequem aus, sind aber alles andere als das. Bevor wir uns schnurr stracks auf den Weg gen Westen machten, hiess es Nisto wieder auseinander ziehen, den Kühlschrank mit Ware füllen und unserem Agenten einen Besuch abstatten. Denn dank seines Einsatzes haben wir unsere Entschädigung für den Hecktürkriecher endlich bekommen.

Auf einer der spektakulärsten Küstenstrecken der Welt, der Great Ocean Road, tuckerten wir in Richtung Cape Otway. Und tatsächlich, es wird einem nicht zu viel versprochen. Grandiose Sandstrände und türkisfarbenes Wasser wohin das Auge reicht. Trotz diesen atemberaubenden Aussichten zog es uns jedoch noch einmal ins Landesinnere. Im Lake Elizabeth im Otway National Park sollte man mit ein Bisschen Glück Schnabeltiere zu Gesicht bekommen. Natürlich wollten wir uns auch diese Möglichkeit nicht entgehen lassen, allerdings sind wir über unser Ergebnis geteilter Meinung. Während Sonja fest davon überzeugt ist, eines gesehen zu haben, beharrt Markus darauf, dass es ein Frosch war. Ob das eine oder das andere, wir werden es wohl nie erfahren, aber der spektakuläre See, war auf jeden Fall ein Ausflug wert.

Auch kamen wir mal wieder ein paar Koalas auf die Schliche. Fast schon in Massen sitzen sie in den Astgabelungen am Cape Otway. Dank eines Tipps hatten wir sogar die Möglichkeit unter diesen Bäumen zu campieren. Während die australischen „Bären“ tagsüber kaum ein Mucks von sich gaben und sich höchstens mal zum Essen bewegten, drehten sie in der Nacht voll auf. Man soll nicht glauben, was so ein kleines Kerlchen für ein Gebrüll veranstalten kann, wenn es um die Verteidigung seines Reviers geht.

Nach diesen Abstechern stürzten wir uns, wie viele andere Touristen, auf sechs Kalksteinriesen, die das Festland vor Jahrtausenden an den Ozean abgetreten hatte. Eigentlich waren es mal zwölf, daher auch der Name der Felsformation, 12 Apostel, aber Wind und Wellen hauen auch so manchen harten Brocken vom Hocker.

Unser nächstes Ziel war der Grampians National Park. Wenn wir in der Vergangenheit auch hier und da mal verregnet wurden, mussten wir nie grosse Planänderungen vornehmen. Aber hier bekamen wir nun die Auswirkungen des letzten wasserreichen Sommers deutlich zu spüren. Im Januar kam es zu über 100 Erdrutschen, die das Zentrum des Parks bis heute unpassierbar gemacht haben. Damit sind die bekannten Touristenattraktionen auch mit einem 4WD nicht zu erreichen. Trotzdem liessen wir uns nicht entmutigen und stürzten uns auf einen Ranger im Informationscenter. Dieser schüttelte auch gleich ein Alternativprogramm für uns aus dem Ärmel, und so sah man uns die beiden nächsten Tage durch den verschonten Nordteil des Parks krakseln, bevor es hiess South Australia wir kommen.

Wenn man übers Tauchen in Australien redet, denken viele nur an das Great Barrier Reef vor Queensland oder vielleicht auch noch ans Ningaloo Reef in Western Australia. Dass der Süden dieses Kontinents aber auch noch einige schöne Plätzchen zu bieten hat, wissen nur die Wenigsten. Auch wir hatten keine Ahnung, was uns wirklich erwarten würde und staunten nicht schlecht, über das glasklare Wasser im Piccaninnie Pond im gleichnamigen National Park und die Artenvielfalt an den wunderschön bewachsenen Pylonen des Anlegesteges in der Rapid Bay auf der Fleurieu Peninsula. Gerne hätten wir noch ein zwei Ecken mehr unter die Lupe genommen, schliesslich haben wir bis heute weder ein weedy noch ein leafy seadragon gefunden. Langsam kommt bei uns die Frage auf, existieren sie eigentlich wirklich? Aber die Zeit drängte, denn für Ende April waren wir verabredet. Mit wem wird hier und jetzt allerdings noch nicht verraten.

Langsam und gemächlich gondelten wir an der Küste entlang und genossen die herrlichen einsamen Sandstrände. Hier und da auch mal von einer 4WD-Strecke in den Dünen oder beim Nisto aus dem Sand freischaufelnd. Aber dieser Abschnitt unserer Reise wird uns nicht nur in guter Erinnerung bleiben. Vor rund einem Jahr ist er aus einem argentinischen Ei geschlüpft. Genauer gesagt einem Überraschungsei. Seit dem zählte er zu unseren Gefährten und reiste auf der Motorhaube mit uns mit. In der kleinen Stadt Bridgewater verschwand er nun spurlos. Da wir den ganzen Boden nach ihm abgesucht haben, gehen wir fest davon aus, dass er entführt wurde. Da wir unseren Icy sehr vermissen, wären wir über jeden sachdienlichen Hinweis dankbar. Wie er am Tag seines Verschwindens aussah, könnt Ihr unter unseren Gefährten in der Bildergalerie sehen. Sein Plätzchen werden wir bis zu seiner Rückkehr freihalten. Die Vertretung für diese Zeit hat Blue übernommen. Ein australischer Schlumpf (siehe Bildergalerie), der auf einem Campingplatz lieblos zurückgelassen wurde.

Die letzten Tage verbrachten wir in den bereits mit bunten Bäumen gesäumten Adelaide Hills und dem Barossa Valley.

Liebe Grüsse aus dem Outback.

Markus und Sonja

Distanz mit Nisto: 2'441km
Distanz auf der Fähre: 441km
Zu Fuss gelaufen: 32.4km
Übernachtungen im Nisto: 14 (7 Organisiert, 7 Frei)
Übernachtung auf der Fähre: 1
Maximale Höhe: 716müM bei S34.97477 E138.71001
Minimale Höhe: -7.3müM bei S35.51551 E138.18350
Maximale Geschwindigkeit: 107km/h