Baja California
Für einen Grenzübergang von Kalifornien nach Mexiko hatten wir drei Möglichkeiten zur Ausfall: Tijuana, Tecate sowie Mexicali. Da unser schlaues Buch von einem Übergang in erstgenannter Stadt abriet, da zu überfüllt und Mexicali am weitesten von den dreien weg lag. Wählten wir die goldene Mitte.
Nachdem wir unsere weissen Einreiseformulare im amerikanischen Grenzbüro abgegeben und unsere Stempel für die Ausfuhr von Nisto bekommen hatten, tuckerten wir langsam auf die Grenze zu. Eigentlich ist es irgendwie nur ein grösserer Torbogen und schwubs schon ist man drüben. Als erstes wurde Nisto von dem Grenzbeamten oberflächlich inspiziert. Danach schickte er uns zu seinem Kollegen ins Migrationsbüro. Da standen wir also vor dem ernst dreinschauenden Mann, der für die Ausstellung der Touristenkarten zuständig war, und versuchten uns mit Händen und Füssen verständlich zu machen, was wir von ihm wollten. Wir hatten zwar in der Zwischenzeit gelernt, wie man ein Brathähnchen auf Spanisch bestellt, aber uns wurde schnell klar, nein, ein Huhn würde uns hier gerade nicht weiterhelfen. Nach einigem Hin und Her kam er dann doch auf den Gedanken, was wir benötigen könnten und liess uns die üblichen Formulare mit den üblichen Frage- und Antwortspielchen ausfüllen. Danach schickte er uns zu Bank, denn so ein „Visum“ kostet. Nur wo finden wir diese Einrichtung? Und so kam es, dass wir auch diesen Grenzbeamten zum Schmunzeln brachten und zwar mit unserem ersten kompletten spanischen Satz, der da lautete: „De donde es la banca?“ (Und wieder haben wir einige zum Lachen gebracht ;o) Für alle die, die noch kein Spanisch können, hier die Übersetzung: Woher ist die Bank?) Diese Frage hat er uns dann nicht beantwortet, aber auf jeden Fall bekamen wir eine Wegbeschreibung im gebrochenen Englisch. Also ab zur Bank. Dort eine Stunde angestanden und das mit vordrängeln. Da hilft dann doch wieder der „Nix-Verstehen-Modus“.
Nachdem wir den Papierkram für uns Zweibeiner erledigt hatten, fehlte noch unser Nisto. Aber wir konnten noch so viele spanische Grenzleute fragen: „Nein, ein „Banjercito“ gibt’s nur in Mexicali 138 km entfernt oder in Tijuana 30 km entfernt, aber nicht hier.“ Na toll, waren unsere Infos leider nicht mehr aktuell. Da unser Buch ja von letzerer Stadt abrät und uns eigentlich direkt für diesen Papierkram nach Tecate schickt, nahmen wir die längere Strecke in Kauf, welche jedoch wunderschön ist. In Mexicali angekommen, ging die Suche wieder los. Aber dank unserem vorbildlichen Spanisch, gar kein Problem. Rein zu den Grenzbeamten: „Donde es la Banjercito, por favor!“ Zurück kam natürlich eine spanische Antwort und schon schauten wir wieder wie Auto. Lange Rede kurzer Sinn: Wieder eine Wegbeschreibung, einige Formular ausfüllen und dann waren wir wieder auf der Strasse. Diesmal in Richtung unseres geplanten ersten Ziels auf Baja: Ensenada. Wir freuten uns auf den Strand und das Meer. Allerdings hatte die Küste nur Nebel für uns im Angebot. Wovon wir in der Zwischenzeit genug hatten. Also ab zur Ostküste.
Unser erstes Strandziel sollte Bahia des Los Angeles sein am Kalifornischen Golf. Die Strecke dorthin ist atemberaubend. Unterwegs durchfährt man den Parque Natural Del Desjerto Central De Baja California . Hier gibt’s Kakteen diverser Arten auf einen Haufen. Natürlich liessen wir es uns nicht nehmen auf einem sandigen Weg kreuz und quer Feldein zu fahren. Bis es irgendwie nicht mehr ging, denn wir wollten nicht irgendwo in der Pampa stecken bleiben.
Wieder zurück auf der Hauptstrasse war es dann nach 227 Tagen soweit: Nisto ging die Luft aus, im linken hinteren Reifen. Aber wir wären ja nicht das N-Team, würden wir solche Kleinigkeiten nicht meistern. Innerhalb einer Stunde hatten wir das Leck ausfindig gemacht, das Rad abmontiert, ein Bisschen Luft raus gelassen, den Übeltäter gezogen, dass Loch geflickt, neue Luft aus unseren Tauchfalschen nachgefüllt, das Rad montiert sowie alles Werkzeug verstaut und waren wieder zurück auf der Strasse. Jetzt sind wir gespannt, wie lange unsere Reparatur hält.
Die nächsten Tage und Nächte verbrachten wir an wunderschönen Stränden, genauso, wie wir uns das vorgestellt hatten. Ein Bisschen Sand konnte uns auf den Wegen ins Paradies nicht stoppen. Auch wenn wir auf halber Strecke stecken blieben, dann hiess es einfach ein Bisschen Luft aus den Reifen lassen und schon kann die Fahrt weitergehen.
Und dann kam der Moment, wo wir sie endlich mit eigenen Augen sehen durften. Als kleine Kinder hatten wir uns ja schon immer gefragt: Gibt es sie wirklich. Und jetzt können wir sagen: Ja liebe Kinder, sie gibt es wirklich. Speedy Gonzales - die schnellste Maus von Mexico. Die Frage ist nur, wer war schneller: Sie, die in den Nisto wetzte oder Sonjas Beine, die mit einem Schwung auf die Sitzbank flogen. Was wollte sie hier? Sich als Vierter in unserem Team bewerben? Nix da, abgelehnt, und so flog sie im hohen Bogen wieder raus.
Wir genossen die Zeit an den weissen Sandstränden mit Blick auf das türkisfarbene Meer. Schliefen aus, lasen, relaxten und testeten unser in Venice Beach frisch erworbenes Bodyboard. Doch wie heisst es: Wenns am schönsten ist, soll man gehen. Und so machten wir uns nach knapp 2 Wochen auf zu unserem letzten Ziel hier auf Baja, der Stadt Cabo San Lucas, mit dem El Arco, welchen wir auf einem Jetski „besuchten“.
Allerdings gab es für uns mehr auch nicht zu sehen, diese Stadt gefiel uns nicht wirklich. Lauter amerikanische Pauschaltouristen und Leute, die einem am Strand alles Mögliche andrehen wollen. Das war für uns nach der schönen langen Ruhe ein kleiner Schock.
Und so waren wir schon ein Bisschen froh, als wir am Donnerstagabend die Fähre von La Paz nach Mazatlán auf dem Festland nehmen konnten. Von hier soll es nun recht zügig nach Chiapas und Yukatan gehen.
Wenn wir uns das nächste Mal melden, sind wir möglicherweise schon an der Ostküste.
Liebe Grüssli
Markus und Sonja