Am 21.04.1970 kam es zur Gründung des „zweitgrössten Landes“ Australiens. Die Einführung der Quoten für die Weizenproduktion durch die Regierung passte dem Farmer Len Casley so gar nicht. Er nutzte eine Gesetzeslücke (die schnellstens geschlossen wurde) und spaltete sich vom Commonwealth of Australia ab. Auch Queen Elisabeth II wurde um Rat gefragt, aber ihr waren die Hände gebunden. So befindet sich nun 75 km nordwestlich von Northampton das einzige Fürstentum der Welt, das ohne Blutvergiessen ausgerufen wurde.
Eine holprige, unbefestigte Strasse führte uns zu unserem wahrscheinlich einfachsten Grenzübergang auf unserer bisherigen Reise. Denn natürlich wollten wir Prinz Len und seiner Prinzessin Shirley einen Besuch abstatten, schliesslich kommt man nicht jeden Tag so nah an echte Mitglieder einer königlichen Familie. Tatsächlich trafen wir sie auch beide an. Da wir uns allerdings telefonisch vorher nicht angemeldet hatten, mussten wir den letzten Teil der Führung ohne sie auskommen.
Auf ihrem 75 qkm grossen Eigentum befindet sich eine Post mit eigenem System, eine Kirche, ein Geschenkshop und eine Sammlung von Flaggen, Briefmarken, Briefen, Medaillons und anderem, die dem Gebiet Legitimität verleihen sollen. Weiter existiert ein province eigener Pass, der weltweit Gültigkeit besitzt. Allerdings wird dieses Stückchen Erde von keinem anderen Land als unabhängig anerkannt. Zu gross wäre der organisatorische Aufwand.
Gleich am Eingang zu seinem „Landsitz“ kann man sich über die „Entstehungsgeschichte“ Informieren. Hier und da mussten wir immer wieder schmunzeln. So kam es sogar zu einer Kriegserklärung an Australien durch den Prinzen. Ausgelöst durch den Kommentar der seinerzeitigen Regierung, dass es ja schon Verhältnisse seien wie im Krieg. Drei Tage später hob er diese jedoch wieder auf. Dank der Genfer Konvention, welche er am gleichen Tag akzeptierte, erhielt er mit diesem Schritt das Hoheitsrecht über sein Land.
Was aus diesem Fürstentum einmal wird? Ob die Kinder des Prinzenpaars das Land weiterführen, steht noch in den Sternen.
Bis bald
Markus und Sonja