New South Wales, ACT, Victoria
Unser Weg führte ins Megalong Valley, wo wir uns auf einem Bushcamping im Schatten nieder liessen und unsere Route zurück nach Melbourne planten. Nach einem halben Tag hin und her, stand unser Weg mehr oder weniger fest. Noch einmal sollte es ans Meer gehen, denn es gab hier und da schöne Tauchspots, die wir uns natürlich nicht entgehen lassen wollten.
So schnell sollten uns die Berge aber noch nicht los werden. Leider mussten wir jedoch auf ausgedehnte Wanderungen in den nächsten Tagen verzichten, denn das Thermometer beharrte weiterhin auf seinen 40 Grad. Wir liessen die Blue Mountains hinter uns und steuerten etwas weiter nördlich durch den Wollemi National Park in den Garden of Stone National Park. Wir hatten gehört, dass es dort in einem alten Eisenbahntunnel Glühwürmchen geben soll. Ausserdem lockten die kühlen Temperaturen in so einem Tunnel. Wir hatten keine Ahnung was uns erwartete und waren absolut überwältigt, als wir mitten in der Dunkelheit standen und um uns herum kleine Punkte leuchteten. Wir kamen uns vor, wie in unserem eigenen kleinen Weltall.
Nach diesem Naturschauspiel machten wir uns auf den Weg in den Kanangra-Boyed National Park. Weit weg von all den Touristen hoppelten wir einen Waldweg entlang. Immer wieder kreuzten Wallabys unseren Weg. Auch ein Schnabeligel und sogar eine Schlange liessen sich blicken. Es war mal wieder ein Abstecher ganz nach unserem Geschmack. Allerdings hatten wir es immer noch nicht geschafft der Hitze zu entkommen. Aber eine kurzzeitige Erlösung stand bevor. Denn ganz in der Nähe gab es eine Höhle, die man, ohne sich einem Guide anschliessen zu müssen, unter die Lupe nehmen konnte. Wir richteten uns auf dem benachbarten Camping ein und genossen auch mal wieder den Luxus einer Dusche. Wir hatten uns ein Plätzchen weit ab von allen andern Campern ausgesucht und so dauerte es nicht lange, bis sich eine ganze Herde wilder Kängurus um uns versammelt hatte. Während wir unser Abendessen vorbereiteten, taten sie sich genüsslich an dem saftigen Gras. Für Australier sind dies vielleicht alltägliche Begegnungen, für uns wird es immer etwas ganz Besonderes bleiben.
Nach der Abkühlung in den Wombeyan Caves am nächsten Morgen sollte es nun aber wieder zurück an die Küste gehen. Genauer gesagt in den Booderoo National Park in der Jervis Bay, wo wir endlich mal wieder unsere Taucherausrüstung hervor kramen wollten. Ausserdem stand unser zweiter Hochzeitstag bevor, welchen wir natürlich gebühren feiern wollten. Aber es kam mal wieder alles anders. Mit einem Abstecher in den Minnamurra Regenwald erreichten wir das kleine Küstenstädtchen Shellhabour. In den letzten Tagen hatten sich auf Sonjas rechtem Augenlid seltsam eitrige Bläschen gebildet und pünktlich zu unserem Ehrentag erwachte Sonja mit einem geschwollenen Augenlid, was alles andere als appetitlich aussah. Nach einigem hin und her entschieden wir uns für einen Besuch in der Notaufnahme des Krankenhauses. Kann ja nicht lange dauern. Tja, falsch gedacht. Fünf Stunden sassen wir im Warteraum, bis uns endlich ein Arzt erlöste. Seine Diagnose: Eine bakterielle Entzündung eines Insektenstichs oder einer sonstigen Verletzung. Nichts Schlimmes also. Mit einem Rezept für Zeltlis, verliessen wir erleichtert das Krankenhaus und fanden noch pünktlich zum Sonnenuntergang ein Plätzchen, wo wir auf Italienisch unseren zweiten Hochzeitstag feierten. Den geplanten Tauchgang absolvierte Markus dann am nächsten Tag alleine, während Sonja unter blauem Himmel und Sonnenschein die steinige Küste entlang kletterte und nicht genug von dem strahlend weissen Sand bekommen konnte.
Unser nächstes Ziel waren wieder die Berge. Diesmal im Kosciusko National Park. Vorher schauten wir noch schnell in der Hauptstadt Australiens, Canberra, vorbei, die alles andere als solche wirkte. Keine riesige Skyline sondern grün wohin man auch schaute. Ausserdem waren die Strassen leer gefegt, trotz Feierabendverkehr. Hier schien sich wirklich nur der Regierungssitz zu befinden. Also ging es für uns gleich weiter in das Juwel der Nationalparks von NSW. Als wir die Grenzen des Parks erreichten wurde uns mal wieder klar, warum hier Wälder geschützt werden. Wäre dies nicht so, würden sie ohne Augenzucken abgeholzt.
In der Zwischenzeit waren Kängurus zu treuen Begleitern und zur liebsten abendlichen Gesellschaft unserer Reise durch Australien geworden. Egal wo wir uns nieder liessen, es dauerte nicht lange und schon schaute mindestens eins dieser interessanten Tierchen vorbei. An einem Abend mitten in der Wildnis, es hatte sich mal wieder eine Herde von rd. 18 Kängurus um uns versammelt, wurden wir, kurz bevor auch das letzte Sonnenlicht verschwunden war, Zeugen eines der bekannten “Boxkämpfe” zweier männlicher Kängurus. Um was es genau ging, wissen wir nicht. Aber wir vermuten Mal Frauen, ist ja bei den Männern immer so! Sie standen nur noch auf den „Zehen“ ihrer Hinterbeine gestützt vom Schwanz und verpassten ihrem gegenüber mal eine Rechte dann wieder eine Linke. Während alle anderen Kängurus versuchten uns und den Tisch zwischen sich und die Rangelei zu bringen, sassen wir muksmäuschen still und bewegungslos keine vier Meter von diesem Spektakel entfernt. Unseren Augen konnten wir dann aber kaum trauen, als einer der Rivalen auch die Hinterbeine anhob und mit diesen seinem Gegenüber, lediglich auf dem Schwanz balancierend, in die Magengegend trat. Wer schlussendlich gewonnen hatte, wir haben keine Ahnung, aber dieses Erlebnis werden wir so schnell nicht vergessen. Noch bis spät in die Nacht hörten wir das doing-doing, wenn die Kängurus an unserem Auto vorbei hüpften.
Der nächste Morgen begrüsste uns mit Dauerregen. Von dem angeblich so spektakulären Ausblick auf die australischen Alpen mit dem höchsten Berg (Mt. Kosciuszko 2.228 m.ü.M) bekamen wir nichts mit. Da die Wettervorhersage auch für die nächsten Tage nichts Gutes für diese Gegend im Angebot hatte, düsten wir gleich rüber in den Alpine National Park. Aber auch dort fuhren wir mehr durch die Wolken, als das wir etwas von dem Plato mitbekamen. Desweiteren hatten wir das Wochenende erwischt und so wimmelte es nur so von Touristen, ein weiterer Grund, erneut reiss aus zu nehmen. Natürlich nicht auf der Asphaltstrasse, denn das kann ja jeder. Nein, wir hatten uns für eine kleine 4 WD-Strecke entschieden, die uns gen Süden führen sollte. Während wir zu Anfang noch über die „läppische“ Piste lachten, wurde sie zum Schluss doch recht tricki. Zwar waren die meisten Bäume von unserem Vorgänger beiseite geräumt worden und auch der kleine Bach, der auf Grund des Regens zu einem Fluss mutiert war, halb so wild. Obwohl wir während der Durchfahrt ungern die Türen geöffnet hätten, denn sonst hätte Nisto auch gleich eine Innenbodenreinigung bekommen. Allerdings verlangten die feucht glatten Steine in den Steilhängen von Mann und Auto alles, was drin steckte, und so waren wir doch ein Bisschen froh als wir am Abend die gute Schotterstrasse wieder unter den Reifen spürten.
Das letzte Stück zum Wilsons Promontory National Park fuhren wir dann wieder auf der holperfreien Asphaltstrasse. In der Zwischenzeit hatte die Sonne endlich wieder die Oberhand am Himmel gewonnen, so dass wir noch eine Wanderung wagten. Noch heute kann man die Ausmasse, der riesigen Buschfeuer im Sommer 2009, an Hand der vielen verkohlten Baumstämme, die gen Himmel ragen, erkennen. Aber am Boden grünt und blühts schon wieder. Die Abende genossen wir an den unvergleichlichen Sandstränden, dieser Halbinsel, bevor wir uns mit einem kleinen Abstecher ans Cape Liptrap wieder auf den Weg nach Melbourne machten, wo am 18.02. unsere Fähre nach Tasmanien in See stach.
Das waren also unsere bisherigen Erlebnisse auf dem australischen Festland. Wie es uns auf der Südinsel ergeht, dann im nächsten Bericht.
Bis bald.
Markus und Sonja