Oaxaca, Chapas, Chetumal, Yucatan, Quintana Roo
Auf dem Weg nach San Christobal de las Casas machten wir noch einen kleinen Abstecher nach Mitla. Hier befindet sich eine Mayastätte mitten in der Stadt. Wir wären fast vorbeigefahren, denn sie sieht ganz anders aus, als wir erwartet hätten. Und auch in Chiapa de Corzo legten wir eine kleine Pause für den spektakulären Canyon im Parque Nacional Canon del Sumidero ein. Bevor wir dann am Abend unser Ziel erreichten.
Oaxaca war schon eine schöne Stadt, aber San Christobal konnte sie noch toppen. Gemeinsam mit den Einheimischen und den Nachfahren der Mayas in ihrer bunten Kleidung schlenderten wir durch die kleinen Gassen und über die Plaza. Auch dem Markt, auf dem die Mayas aus den umliegenden Dörfern ihre selbst gemachte Ware verkauften, statteten wir einen Besuch ab. Leider oder zum Glück haben wir keinen Platz, denn sonst wären die Stände jetzt wahrscheinlich leer.
Gerne wollten wir uns auch die Dörfer in den Bergen anschauen und etwas über die Kultur der Mayas in der heutigen Zeit lernen. Also entschlossen wir, uns einer geführten Tour anzuschliessen, denn so erhofften wir uns mehr Informationen. Und die bekamen wir auch, denn der Guide war selbst in dieser Umgebung gross geworden und sprach aus eigener Erfahrung. Auf der einen Seite sind die Einwohner von San Juan Chemula ein sehr offenes Völkchen. Auf der anderen Seite sind sie gerne unter sich. In der Vergangenheit mussten sie sich ihre Freiheit immer wieder erkämpfen. Und was die Spanier vor Jahrzehnten nicht schafften, versuchen die Amerikaner heute noch: Sie von einer anderen Religion zu überzeugen. In dieser Stadt, mit insgesamt 80‘000 Einwohnern (inkl. Umgebung), grösste Untergruppe der Tzotzil, werden noch heute einzigartige religiöse Praktiken betrieben. In der Kirche durften wir an einer Huhnopferung teilhaben, was zu einer medizinischen Behandlung gehört (Vergleichbar mit unserer Hühnersuppe bei Krankheit.). Und auch der anschliessende Genuss einer Cola ist auf alte Mayatradition zurück zu führen. Während früher ein aus schwarzem Mais gegorener, kohlesäurehaltiger Saft getrunken wurde, um die Krankheit „auszurülpsen“, wird heute diese Marke verwendet. Weiter durften wir das Haus eines spirituellen Führers besuchen und sogar bei einer der täglichen Zeremonien dabei sein. Allerdings herrscht auch hier das Alkoholproblem. Was wir weiter nördlich schon bei den Indianern gesehen haben. Dafür haben diese Bergdörfer kein Problem mit Abwanderungen. Ausreichend junge Leute ziehen es vor, in ihrem Geburtsort zu bleiben, als die „andere Welt“ zu erkunden. Wir könnten noch viel mehr schreiben, aber das würde den Rahmen sprengen. Leider gibt’s heutzutage nur noch sehr wenige Schriften über die Vergangenheit dieser Nation, weil sie zum grössten Teil von den europäischen Eroberern verbrannt wurden und nur die Gelehrten schreiben konnten. Wir haben diesen Tag sehr genossen und hoffen, dass die Menschen hier auch weiterhin ihren Frieden geniessen können. Zum krönenden Abschluss gönnten wir uns zum Abendbrot Tamale, ein typisches mega leckeres Mexikanisches Gericht. Bevor wir ein letztes Mal die nächtliche Kälte über uns ergehen liessen.
Die nächsten Tage gehörten den Ruinen. Über Palenque mit einem kleinen Abstecher zu den Agua Azul Wasserfällen, gings nach Labna, Kabah, Uxmal und Chichen Itza. Jeder „Steinhaufen“ hat etwas besonderes, aber am Besten hat uns Palenque gefallen. Die Ruinen liegen mitten im Dschungel. Wenn man früh genug kommt hört man noch das laute Brüllen der Heuleraffen, die in den Baumkronen sitzen. Hier darf man noch auf die Tempel klettern, durch „unterirdische“ Gänge „kriechen“ und von oben den Blick geniessen. Ausserdem ist der Touristenstrom noch in einem erträglichen Mass.
Dann war es mal wieder Zeit für den Strand. Unser Ziel hiess Tulum. Dort angekommen, machten wir uns gleich auf die Suche nach einem schönen Plätzen. Hierbei trafen wir Angie und Phil, die bereits seit 5 Jahren unterwegs sind. Sie nahmen uns mit zu „ihrem“ Strand. Hier nisteten wir uns 5 Tage ein, denn die Riviera Maya ist nicht nur bekannt für Ihre Ruinen sondern auch für ihre Cenoten, die man betauchen kann. Teilweise befinden sich diese in akrobatischem Gelände. Während wir am ersten Tag lediglich 3 m in die Tiefe springen mussten um unser Ziel zu erreichen, waren es am zweiten Tag schon 5 m. Die Ausrüstung genoss hierbei puren Luxus. Langsam wurde sie an einem Seil ins Wasser gelassen. Aber unsere Mühen wurden belohnt, es ist atemberaubend dort unten. Allerdings war dies noch nicht alles. Wir hatten gehört, dass die Saison für Bullenhaie an der Küste vor Playa del Carmen gerade begonnen hatte und das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Also machten wir doch noch einen kleinen Abstecher in eine der Touristenhochburgen Yukatans und tauchten zu der angeblich gefährlichsten Haiart hinab. Schnell waren wir von ihnen umzingelt und genossen die Zeit mit ihnen.
Der letzte Tag gehörte wieder den Mayastätten. Oft hatte Sonja Markus über die sich am Strand von Tulum befindlichen Ruinen vorgeschwärmt. Leider bekamen wir einen gewaltigen Dämpfer. Was sieben Jahre nicht alles ausmachen können. Während man damals noch fast mutterseelenallein quer über den Platz schlendern konnte, darf man heutzutage nur noch auf Wegen an den Ruinen vorbei laufen. Auch hier ist das Betreten wie in Chichén Itza verboten. Die Massen von Touristen, die nun tagtäglich die Stätte stürmen, würden auf Dauer die Überreste zerstören. Selbst an den Strand führt nun eine Holzbrücke. Tja, auch hier hat man gemerkt, dass man sehr viel Geld machen kann.
Allerdings versuchen es die Mexikaner leider nicht immer auf die freundliche Art um an Geld zu kommen. An einer Pemex Tankstelle wollte man uns doch glatt übers Ohr hauen. Während Markus unseren Nisto auf der einen Seite mit Wasser fühlte, bezahlte Sonja auf der anderen die Tankrechnung von rd. 1‘200 Pesos mit 3 Fünfhundertern. Ehe sich Sonja jedoch versah, hatte der gute Mann nur noch einen Fünfhunderter und zwei Fünfziger in der Hand und nuschelte irgendetwas vor sich hin. Da blieben ihr doch glatt die Brocken Spanisch im Hals stecken, und es sprudelte nur so in Englisch. Aber zurück kam ausschliesslich ein unverständliches Nuscheln. Nachdem auch Markus alles noch einmal kontrolliert hatte, wir waren gerade frisch von der Bank gekommen und wussten genau, wieviel und in welchen Stückelungen wir Bares hatten, murmelte Sonja nur zurück: „Policia“. Tja, und wie durch ein Wunder, war ja auf einmal alles anders. Wir bekamen unser Wechselgeld und konnten friedlich wieder abdackeln.
Am nächsten Tag brachen wir unsere Zelte in Tulum ab und fuhren nach Chetumal um uns dort auf den Grenzübergang nach Belize vorzubereiten. Wie es uns an dieser Grenze erging, dann im nächsten Bericht.
Bis bald.
Markus und Sonja